Exodus - Götter und Könige
Filme, die auf der Bibel basieren
gibt es mittlerweile zuhauf. Nicht nur, dass zuletzt mit der mehrteiligen
Filnmreihe „Die Bibel“ sehr aufwändig das ganze Buch in Augenschein genommen
wurde, hat Regisseur Darren Aronofsky mit Noah das Sintflut Epos auf die
Leinwand gebracht und dabei mit seiner Darstellung die Massen gespalten. So
schauts auch bei Ridley Scott („Gladiator“, „Blade Runner“) aus, der gerne mal
historische Ereignisse verfilmt und dabei gerne eigene Interpretationen
zulässt.
Story:
Ridley Scott, einer der weltweit erfolgreichsten und renommiertesten
Regisseure (Gladiator, Prometheus, Blade Runner) bringt mit EXODUS –
GÖTTER UND KÖNIGE ein neues episches Action Abenteuer der Superlative in
die Kinos: die legendäre Geschichte eines Mannes, der sich mutig einem
übermächtigen Imperium entgegenstellt. Mit atemberaubenden Visual
Effects und in 3D erweckt Scott die Geschichte von Moses zu neuem Leben -
der kühne Anführer, der sich gegen Pharao Ramses auflehnt und sein Volk
von 400.000 Sklaven in einer monumentalen Flucht aus dem von grausamen
Plagen gestraften Ägypten führt.
Das muss ja per se nicht schlecht
sein, denn das bringt willkommene Abwechslung in die lange Liste an
Bibelfilmen. Da der Regisseur mit Gladiator und Königreich der Himmel mehr als
deutlich bewiesen hat, dass er sich mit bildgewaltigen Epen auskennt, sollte
auch „Exodus – Götter und Könige“ kein Problem sein und in der Tat ist diese
Bibelverfilmung ein erneut bildgewaltiges und eindrucksvolles Epos geworden,
dass beim Zuschauer mitunter den Mund offen stehen lässt. Eine bibelgetreue
Umsetzung sollte man dabei aber nicht unbedingt erwarten, wobei aber gerade
Scotts Interpretation bzw. die der Autoren Adam Cooper, Bill Collage, Jeffrey
Caine („Der ewige Gärtner“, „James Bond – Goldeneye“) und Steven Zaillian
(„Schindlers Liste“, „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“) um so realistischer
und authentischer erscheint, ohne dabei zu viel verraten zu wollen.
Allerdings wurden nicht alle
Elemente abgewandelt, denn auch wenn es dramatische Abweichungen zur
‚Buchvorlage’ gibt, ist die Geschichte im Kern dieselbe. Moses lebt nach wie
vor als Findelkind am ägyptischen Hof des Gottkönigs und wird später verstoßen,
um nach den biblischen Plagen eine jahrzehntelange Flucht durch die Wüste auf
sich zu nehmen. Und auch die berühmte Teilung des Roten Meers darf auch nicht
fehlen.
Ein kleines Problem ist es dabei
schon, dass die 50er Jahre Verfilmung „Die 10 Gebote“ mit Charlton Heston von Cecil
B. DeMille über allem schwebt, denn die Geschichte wurde vor 60 Jahren schon
eindrucksvoll herausragend auf die Leinwand gebracht. Doch da ist es gerade
Ridley Scotts Stärke, dass „Exodus - Götter und Könige“ sich von dieser Darstellung
durch die Abweichungen zur Bibel stark abhebt und gewissermaßen eigene Wege beschreitet.
Gerade die abweichende Darstellung von Moses selbst, in dem Fall von Christian
Bale (“Batman” Trilogie; “The Fighter”) ist eine Stärke des Filmes, denn
anstelle des zurückhaltenden, demütigen Moses, zeigt Bale diesen hier
wesentlich ausdrucksstärker, selbstbewusster und ja, auch kriegerischer,
gewaltbereiter Protagonisten.
Apropos: der Konflikt zwischen Rhamses
und Moses, den vormaligen Brüdern und späteren Erzfeinden wird wirklich sehr
gut dargestellt, wobei mit Joel Edgerton (“Smokin’ Aces”, “Zero Dark Thirty”)
ein überraschend herausragender Mime für die Rolle des Pharaos gefunden wurde. Der
Mann empfiehlt sich gewiss für weitere Hauptrollen in Big Budget Filmen, zumal
er auch eine sehr gute Ausstrahlung besitzt.
Die übrigen Rollen wurden mit John
Turturro (“Barton Fink”, “Transformers” Reihe), Aaron Paul („Breaking Bad“,
„Need for Speed“), Ben Mendelsohn („Australia“, „ The Place Beyond the Pines”),
María Valverde („Drei Meter über dem Himmel“), Sigourney Weaver („Alien“
Filmreihe, „Die Waffen der Frauen“) oder Ben Kingsley („Ghandi“, „Prince of
Persia – Der Sand der Zeit“), welcher übrigens ebenfalls schon Moses gespielt
hatte wirklich sehr gut besetzt, wobei diese Darsteller wirklich nur
Nebenrollen einnehmen, die nur wenig Screentime zugesprochen bekommen haben.
Bild:
Das 2D Bild stellt eine klare
Referenz dar, an dem sich andere Blu-ray Veröffentlichungen messen müssen und
das nur noch von „Avatar“ getoppt wird. Gedreht mit digitalen Red Epic Kameras erscheint
das Bild dabei durchgehend sehr scharf und detailreich, so dass auch dank der
natürlichen und satten Farben sowie dem sehr gut eingestellten, leicht erhöhten
Kontrast selbst in der 2D Fassung eine gute Plastizität entsteht. Da geht keine
Feinheit verloren sondern wird bis auf das kleinste Detail akkurat abgebildet. Und
auch in dunklen Szenen gilt es keine Abstriche hinnehmen zu müssen, da selbst
hier noch ein detailreiches Bild geboten wird.
Die 3D Fassung bietet ebenfalls
viele Vorzüge, kann aber nicht ganz mit der 2D Fassung mithalten. Auch trotz
der Tatsache, dass der Film in Real 3D gedreht und nicht nachträglich
konvertiert wurde, könnte gerade die Tiefenwirkung stellenweise noch ein wenig
tiefer sein, wobei das schon Jammern auf hohem Niveau ist. Aber gerade wenn man
grundsätzlich „Avatar“ als Referenz heranzieht und „Der Hobbit“ in punkto
Tiefenwirkung als Maßstab nimmt, merkt man, dass bei diesem Film ein klein
wenig was fehlt, um da mithalten zu können. Dennoch: Das 3D Bild ist alles
andere als schlecht, wobei es im vergleich zum 2D Bild keinerlei Beanstandungen
gibt wie etwa Detailverlust, Helligkeitsunterschiede oder abweichende
Kontrastverhältnisse.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in DTS 5.1
vor, während das englische Original wie nicht anders zu erwarten in DTS HD
Master Audio 7.1 vorliegt. Zwar sind die Unterschiede minimal, da die deutsche
Abmischung nicht schlecht klingt, aber man merkt im Direktvergleich schon, dass
der O-Ton noch ein wenig natürlicher, einen Ticken offener und die Bässe
kräftiger und tiefreichender klingen. Aber auch so wird in der deutschen
Synchronisation eine aktive Surroundkulisse geboten, die sich nicht nur bei den
zahlreichen Action Szenen offenbart, sondern auch in den übrigen Außenszenen
eine schöne Räumlichkeit geboten wird. Die Dynamik ist gut und die Balance
durchweg ausgewogen, so dass auch die Dialoge stets klar verständlich sind. Erwähnenswert
ist auch der stimmungsvolle und passende Score von Alberto Iglesias („Der ewige
Gärtner“, „Dame, König, As, Spion“), der die einzelnen Szenen musikalisch sehr
gut untermalt.
Bonusmaterial:
- Audiokommentar
- Trivia Track
- Entfallene und erweiterte Szenen (14:57 Min.)
- Die Entstehung des Films
- Recherche und Storyentwicklung (16:17 Min.)
- Design und Filmstil (22:08 Min.)
- Figuren und Kostüme (21:35 Min.)
- Filmdreh in den Pinewood Studios (18:35 Min.)
- Filmdreh in Almeria (23:59 Min.)
- Filmdreh auf Fuerteventura (23:12 Min.)
- Visuelle Effekte und Postproduktion (27:26 Min.)
- 14 Making-Of-Clips (48:07 Min.)
- Der Blick der Wissenschaftler auf Moses (23:14 Min.)
- 3 teiliges Produktionsarchiv
Am Bonusmaterial wurde nicht
gespart, das wird alleine schon bei der Auflistung sämtlicher Extras deutlich,
die übrigens komplett in HD und deutsch untertitelt (inkl. Audiokommentar!) vorliegen.
Neben dem eben erwähnten Audiokommentar gibt es auf der Filmdisc selbst noch
einen Trivia Track zum Film, der ebenfalls sehr informativ ausgefallen ist. Die
nahezu schon obligatorischen entfernten und erweiterten Szenen sind ebenfalls
vorhanden. Die weiteren Special Features befinden sich auf einer Extra Bonus
Disc. Sehr informativ ist dabei der Bereich, der sich der Entstehung des Films
widmet und dabei insgesamt 7 längere Featurettes mit einer Gesamtspielzeit von
zirka zweieinhalb Stunden bietet. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es
noch zusätzlich 14 Making of Clips mit fast einer dreiviertel Stunde Spielzeit
und obendrauf noch einen Blick der Wissenschaftler auf Moses sowie ein 3
teiliges Produktionsarchiv. Mehr kann man wirklich nicht erwarten.
Fazit:
Technisch wird hier fast schon eine
Pflichtanschaffung geboten, da gerade das Bild ein wahrer Hingucker ist. Der
Ton klingt auch nicht schlecht, aber das englische Original klingt da
wesentlich besser als die deutsche Abmischung. Das Bonusmaterial ist aber nicht
zu überbieten und liefert eine Menge an Zusatzinformationen zum Film.
Ridley Scotts Bibelepos „Exodus -
Götter und Könige“ war bei einem Budget von 140 Millionen US-Dollar und einem
Einspielergebnis von 268 Millionen US-Dollar nicht gerade ein übermäßiger Hit,
aber auch nicht unbedingt ein Flop. Gerade die eigenen Interpretationen machen
diesen Film sehr sehenswert, wobei die bildgewaltige und monumentale
Darstellung auch eine Menge fürs Auge bietet. Auch für Nicht-Bibelanhänger
einen Blick wert.
Wertung:
Story: 2
Bild: 1-2
Ton: 2
Ausstattung: 1
Gesamt: 2-
©
Copyright Bildmaterial, Storytext und Filmtrailer 20th Century Fox
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player:
Sony BDP-S790
AV-Receiver:
Denon AVR-1312
Lautsprecher:
Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1
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