Samstag, 4. April 2015

Review: Ich. Darf. Nicht. Schlafen. (Blu-ray)

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Story:
Nichts in ihrer Umgebung ist ihr vertraut: Christine Lucas erwacht jeden Tag verängstigt und verwirrt. Sie schläft neben einem Mann, der sagt, er sei ihr Ehemann, in einem Haus, von dem er sagt, es gehöre ihnen. Sie hält sich für eine alleinstehende Frau Mitte zwanzig, doch in Wirklichkeit ist sie verheiratet und vierzig Jahre alt. Christine leidet an psychogener Amnesie, bedingt durch einen traumatischen Unfall. Sie erinnert sich an nichts aus ihrer näheren Vergangenheit - auch nicht an den Unfall selbst oder ihre Ehe mit Ben.

Ben muss ihr jeden Tag wieder sagen, wer er ist, und von ihrem gemeinsamen Leben erzählen. Er klärt sie über den Autounfall Jahre zuvor auf und dass sie deshalb ihr Gedächtnis verloren hat. Sie kann sich an die Informationen des jeweiligen Tages erinnern, doch jede Nacht, wenn sie schläft, ist alles, was sie über sich selbst, ihr Leben und über die Ursache ihres Zustands gelernt hat, wieder verschwunden.

Eines Tages bekommt sie einen Anruf von Dr. Nash, einem Neuropsychologen, der sich auf ihre Krankheit spezialisiert hat. Er erzählt ihr, dass sie - ohne Bens Wissen - zusammenarbeiten, um ihr Gedächtnis wiederherzustellen. Er erklärt ihr, dass sie keinen gewöhnlichen Unfall hatte, sondern nach einem brutalen Angriff für tot gehalten und zurückgelassen wurde. Von Dr. Nash erhält Christine eine Videokamera, mit der er sie auffordert, ein Videotagebuch zu führen und damit die Informationen festzuhalten, die sie täglich über ihre Vergangenheit lernt.  


Zugegeben: Der deutsch-sprachige Titel „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ klingt schon etwas seltsam; da macht das englische Original „Before I go sleep“ doch etwas mehr her. Aber tatsächlich verbirgt sich dahinter ein über weite Strecken doch recht spannender Thriller, der den Zuschauer doch häufig den Atem stocken lässt. Regisseur und Drehbuchauto Rowan Joffe („28 Weeks Later“, „The American“) hält sich auch nicht mit einer zu ausführlichen Charakterzeichnung zu Beginn auf sondern geht nach wenigen Minuten in die Vollen. Zwar ist im dabei kein Hit wie Christopher Nolans „Memento“ gelungen, aber gerade die erste Hälfte verspricht Nervenkitzel pur, da Stück für Stück die Spannung immens erhöht wird. Gegen Ende geht ihm dabei doch stellenweise ein wenig die Luft aus, doch unterm Strich bleibt dennoch ein wirklich unterhaltsamer Film zurück, vor allem da gegen Ende noch einmal das Gaspedal durchgedrückt wird und da auch die Spannung wieder ordentlich zulegt. Und auch in den wenigen inhaltlich eher schwachen Momenten wartet der Film immer noch mit einem starken Schauspiel auf.
Gerade die 3 Hauptdarsteller Nicole Kidman („Eyes wide shut“, „Australia“) Colin Firth („The King’s Speech“, „Eine zauberhafte Nanny“) und Mark Strong („Zero Dark Thirty“, „Sherlock Holmes“) bieten wie nicht anders zu erwarten eine wirklich starke Leistung. Schauspielerisch wirklich top werden die einzelnen Rollen sehr natürlich und glaubwürdig dargestellt, so dass der Zuschauer auch in der Hinsicht einen Hingucker geboten bekommt. Gerade Kidman spielt ihre gebrochene Figur außerordentlich gut, da sie zwar einerseits aufgrund ihrer Amnesie schwach ist, aber doch Stärke sowie einen starken Willen zeigt. Der Film basiert übrigens auf dem gleichnamigen Bestseller von S.J. Watson.

Das Bild (2,35:1; 1080p) bietet zwar vereinzelt Schwächen schaut aber dennoch im Großen und Ganzen wirklich gut aus. Die Schärfe bietet dabei ein überwiegend sehr gutes Niveau, auch wenn hin und wieder diese etwas abfällt und nur gute bis vereinzelt auch mal nur befriedigende Werte erreicht werden. Die Farben sind eher kühl gehalten, was aber gut zum Setting passt; immerhin spielt der Film ja in England, da passt der Ton schon, zumal es sich auch um einen düsteren Thriller handelt. Der Kontrast bleibt ausgewogen. Der Schwarzwert ist satt und zeigt so gut wie keine Schwächen. Durchzeichnungsprobleme sind nicht negativ aufgefallen. Die Kompression arbeitet auf einem hohen Niveau, so dass auch keinerlei Artefakte zu sehen sind.

Der Ton liegt in sämtlichen Sprachen verlustfrei in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Im Mittelpunkt stehen ganz klar die Dialoge, die zu jedem Zeitpunkt sehr gut und einwandfrei zu verstehen sind. Das soll aber keineswegs bedeuten, dass sich die ganze Handlung ausschließlich in der Front abspielen würde. Viele Hintergrundeffekte sorgen für eine natürliche Atmosphäre, wie z.B. in den Außenszenen. Darüber hinaus ist die Abmischung sehr natürlich und ausgewogen ausgefallen bei guter Dynamik. Die Bässe sind kräftig und sauber, könnten aber noch überzeugender sein. Der Score von Ed Shearmur passt sehr gut zur Atmosphäre des Filmes.

Das Bonusmaterial schaut zwar sehr übersichtlich aus, bietet aber im Rahmen des vorliegenden Material doch einige aussagekräftige Informationen zum Film. Neben einem Featurette gibt es noch eine Menge an Interviews u.a. mit den 3 Hauptdarstellern Colin Firth, Nicolde Kidman und Mark Strong sowie noch weitere Crew Mitglieder wie auch der Regisseur Rowan Joffe oder S.J. Watson. Trailer sowie ein Wendecover sind ebenfalls vorhanden.


Fazit: Mit "Ich. Darf. Nicht. Schlafen." ist Regisseur und Autor Rowan Joffe eine wirklich gute Leinwandadaption des gleichnamigen Buches von S.J. Watson gelungen. Dieser war zwar im Kino bei einem Einspielergebnis von gerade mal etwas mehr als 15 Millionen US Dollar kein Megaerfolg, was aber nicht auf die Qualität des Filmes zurückschließen lässt. Hier wird bis auf nur wenige Ausnahmen ein durchaus spannender Thriller geboten, der zwar ein paar Schwächen besitzt, aber rechtzeitig zum Finale noch einmal Gas gibt.

Wertung:

Story:  2-3
Bild: 2+
Ton: 2
Ausstattung: 4
Gesamt: 2-3
© Copyright Bildmaterial, Storytext und Cover Splendid


Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

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