Samstag, 11. April 2015

Review: Fury - Herz aus Stahl (Blu-ray)



Fury – Herz aus Stahl


Es gibt selten Filme, bei denen die Meinungen aber so was von richtig gespalten sind; Filme bei denen die Meinungen zwischen Meisterwerk bis Schrott tendieren und die stark polarisieren. Da mag es manchmal auch an Objektivität mangeln, da die Subjektivität jegliche neutrale Bewertung nicht zulässt.
So auch im Fall von „Fury – Herz aus Stahl“, der außerordentlich realistisch dargestellt wurde und im Zuge dessen offensichtlich aufgrund der verschiedenen Interpretationsansätzen zu abweichenden Meinungen führte. 

Story:
April, 1945. Während die Alliierten ihren letzten und entscheidenden Vorstoß in den Kriegsschauplatz von Europa wagen, kommandiert ein kampferprobter Army Sergeant namens Wardaddy (Brad Pitt) einen Sherman Panzer und dessen fünfköpfige Besatzung auf einer tödlichen Mission hinter den Feindeslinien. Zahlen- und waffenmäßig weit unterlegen, müssen sich Wardaddy und seine Männer gegen überwältigend große Widerstände behaupten, während sie versuchen, mitten im Herzen von Nazi-Deutschland zuzuschlagen. 

Gerade das deutsche Publikum dürfte sich wohl daran stören, dass die deutschen Soldaten mal wieder so schlecht weg kommen und die Amis glorifiziert werden. Doch ist das wirklich so? Der Film wird klar aus der Sicht der amerikanischen Soldaten erzählt, so dass deren Gegner, die Deutsche, selbstverständlich nicht über den grünen Klee gelobt werden. Das nicht alles am Feind schlecht ist, wird in 2, 3 Momenten sehr gut dargestellt, etwa wenn (ACHTUNG SPOILER) ein Bürgermeister sich ergibt und die Kindssoldaten, die sich bei ihm verstecken am Leben gelassen werden, oder wenn der ansonsten so rohe Don Collier bei zwei deutschen Damen seine Manieren zeigt und diese vor den anderen beschützt. Und auch gegen Schluss wird ein weiteres Beispiel angebracht, ohne darauf näher eingehen zu wollen.
Das die Deutschen nur als Krauts beschimpft werden und das Verhältnis schon sadistische Ausmaße annimmt, bleibt ebenso nachvollziehbar, denn wie die Figur Grady Travis erwähnt: „Das ist Krieg“, so waren damals die Verhältnisse und Ansichten übereinander. Da gab es Sadismus, auf beiden Seiten, der halt in diesem Fall nur von der einen Seite gezeigt wird. Aber: Das ist, wenn man es mal gründlich durchdenkt, absolut nachvollziehbar.
Und das ist auch die tatsächliche Stärke von „Fury – Herz aus Stahl“, denn Regisseur, Drehbuchautor und Co-Produzent David Ayer („Sabotage“) hat seinen Film sehr realistisch inszeniert. Das merkt man vor allem durch einzelne Sätze, die in der rauhen Schale doch einen weichen Kern offenbaren. So wird deutlich, wie die Menschen tatsächlich in ihrem früheren Leben vor dem Krieg waren. Es stellt die Reminiszenzen der wahren Gefühle da, die nur noch rudimentär vorhanden sind und deutlich werden lässt, was der Krieg aus Ihnen gemacht hat. Da geht es nicht immer politisch korrekt zu, aber so war das nun mal.
Auch wenn es in dem Film nicht zimperlich zugeht und auch an expliziter Gewalt und entsprechenden Schlachtszenen nicht gegeizt wird, ist „Fury – Herz aus Stahl“ nicht nur ein Kriegsfilm, sondern auch ein Drama. Der Jüngling, der sich anfangs noch gegen die rohen Sitten seiner Kameraden erwehrt und deswegen aufgezogen, gemobbt und zur gewalt genötigt wird, stellt dies sehr gut dar. Diese Rolle des Norman Ellison wird sehr gut von Logan Lerman dargestellt, der seine Figur sehr glaubwürdig spielt und zeigt, dass er abseits des Young Adult Kinos wie „Percy Jackson“ sehr gut aufgehoben ist. Doch auch die übrigen Schauspieler wie Shia LaBeouf („Transformers“ Reihe), Michael Peña („World Trade Center“), Jon Bernthal („Zwei vom alten Schlag“) oder Jason Isaacs („Der Patriot“) spielen ihre Rollen allesamt sehr gut und glaubwürdig.

Bild:
Auf den ersten Blick ist das Bild wirklich sehr gut ausgefallen und bietet zunächst ein nahezu einwandfreies, entsättigstes Bild mit tristen, aber natürlichen Farben sowie einer sehr guten Schärfe. Gerade gegen Ende, wenn die Szenen in Dunkelheit zunehmen, machen sich aber doch ein paar Beeinträchtigungen bemerkbar. So wird der Kontrast und somit das Bild insgesamt flacher, was an Plastizität in diesen Momenten einbüßt. Auch der Schwarzwert ist in diesen Momenten nicht sonderlich stark, sondern erscheint nur noch wie ein Grau. Doch auch leichter Detailverlust ist da zu erkennen, wobei das nicht besonders stark auffällt. Ein störendes Rauschen oder weitere Beeinträchtigungen wie etwa Banding oder Kompressionsspuren sind darüber hinaus nicht aufgefallen. Insgesamt ein sehr gutes Bild, das übrigens nebenbei erwähnt in 4K gemastert wurde und nur wenige Störungen offenbart.

Ton:
Der Ton (Deutsch und Englisch in DTS HD MA 5.1) könnte indes kaum besser sein, was aber bei einem Sony Release auch kaum anders abzusehen war. Gerade in den zahlreichen Schlachszenen macht sich das mit einer wunderbaren und umfangreichen Dynamik, spektakulär tiefen Bässen, die den Subwoofer mal so richtig fordern sowie umfangreich eingesetzten, direktional sehr gut aufgelösten Surroundeffekten bemerktbar. Für Filme wie diese wurden Mehrkanal Anlagen entwickelt. Die vorliegende Abmischung stellt dabei ganz klar Referenzmaterial dar. Dabei ist es schön feststellen zu dürfen, dass auch die Balance ausgewogen bleibt und auch im lauteren Getümmel die Dialoge klar verständlich bleiben. Nicht unerwähnt bleiben sollte dabei auch der stimmungsvolle Score von Steven Price, der sehr gut zu den einzelnen Szenen passt.


Ausstattung:

  • 16 entfallene & erweiterte Szenen (HD; 57:52 min.)
  • Blutsbrüder (HD; ca. 11:08 min.)
  • Das Kriegstagebuch des Regisseurs (HD; 17:32 min.)
  • Gepanzerte Krieger: Die wahren Sherman-Helden (HD; 12:11 min.)
  • Gezähmte Bestie: Wie man in einem 30-Tonnen-Panzer fährt, feuert und dreht (HD; 12:48 min.)
  • Fotogalerie

Bonusmaterial ist zahlreich vorhanden und liegt dabei komplett in HD sowie deutsch untertitelt vor. Neben insgesamt 16 entfallene und erweiterte Szenen, die zusammen fast auf eine Spielzeit von einer Stunde kommen, gibt es noch einige Featurettes, die sich mit den Dreharbeiten aber auch den historischen Ereignissen befassen. Insgesamt eine Runde Sache! Zwar könnten die Special Features noch umfangreicher sein, wobei auch mit dem vorliegenden Material eine Menge an Informationen geboten werden. 

Fazit:
David Ayers neustes Werk „Fury – Herz aus Stahl“ ist doch tatsächlich besser als sein Ruf. Auch wenn der Film klar aus der Sicht der amerikanischen Soldaten erzählt wird, wird die schohnungslose Fratze des Krieges dargestellt und das es am Ende keine wirklichen Gewinner gibt. Ein unterhaltsames und authentisches Kriegsdrama, das nicht für Zartbesaitete zu empfehlen ist, da an expliziter Gewalt der Marke „Soldat James Ryan“ nicht gespart wurde.

Wertung:
Story: 2
Bild: 1-2
Ton: 1
Ausstattung: 2
Gesamt: 1-2

© Copyright Bildmaterial, Storytext und Cover Sony Pictures Home Entertainment

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

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