Mittwoch, 18. Februar 2015

Review: Der Richter - Recht oder Ehre (Blu-ray)

Der Richter - Recht oder Ehre


Bereits für die John Grisham Verfilmung „Gingerbread Man“ fanden sich die beiden Schauspieler Robert Downey Jr. („Iron Man“, „Avengers“, „Sherlock Holmes“) und Robert Duvall („Jack Reacher“, “Der Pate” “Apocalypse now”) zusammen und nun kreuzen sich bei “Der Richter – Recht oder Ehre” erneut ihre Wege. Da kann man gleich von ausgehen, dass es sich hierbei weniger um einen Blockbuster Actionfilm sondern eher um einen ernsteren Film handelt. Mit Blick auf den Titel wird auch schnell klar, dass der neuste Film von Regisseur, Co-Autor und Co-Produzent David Dobkin sich im Genre Justiz Drama am wohlsten fühlt. 

Die Story:
Der smarte Hank Palmer hat seinem kleinen Geburtsort schon vor Jahren den Rücken gekehrt und arbeitet seither als erfolgreicher Anwalt in der Großstadt. Nicht nur räumlich hat er sich weiterbewegt, auch zu seiner Familie hat Hank den Kontakt längst abgebrochen. Als er vom Tod seiner Mutter erfährt, kehrt er das erste Mal nach langer Zeit nach Hause zurück, wenn auch nur sehr widerwillig. Nach seiner Ankunft wird der Großstädter auch gleich mit weiteren familiären Problemen konfrontiert: Sein Vater Joseph, der vor seinem Ruhestand als Richter des Städtchens fungierte, ist an Alzheimer erkrankt und wird des Mordes angeklagt. Um diesen Anschuldigungen zu begegnen, übernimmt Hank die Verteidigung seines Vaters vor Gericht. Durch die Krankheit wird der Beweis der Unschuld jedoch erheblich erschwert und Hank findet in seinen persönlichen Ermittlungen mehr über die Familie heraus als ihm lieb ist...

Aus diesem Genre wird auch so richtig aus den Vollen geschöpft, denn in „Der Richter - Recht oder Ehre“ geht es alles andere als heiter zu. Nicht nur, dass die Vater-Sohn Beziehung von Hank Palmer zu seinem Vater Joseph mitreißend emotional ausfällt, so gibt es noch weitere Elemente, die den Film kontrastreich erscheinen lassen. Sei es die sich langsam auflösende Beziehung von Hank zu seiner Ehefrau, eine neue Liebe im Leben, eine bevorstehende schwierige Gerichtsverhandlung. Da steht einiges bevor. Da ist es wichtig, dass die schauspielerische Leistung passt, um diese Geschichte adäquat und glaubwürdig umzusetzen. Und die Leistung passt! Dobkin hat Glück, denn mit Robert Downey Jr., Robert Duvall sowie Vincent D’Onofrino („The Cell“), Vera Farmiga (Conjuring – Die Heimsuchung, Up in the Air) und Billy Bob Thornton (“Astronaut Farmer“) hat er einen herausragenden Cast an seiner Seite. Da lohnt es sich auch, dass die Charakterzeichnung schön ausführlich ausgefallen ist, aber niemals Langeweile aufkommen lässt. Gerade Robert Duvall ist in der Rolle des Alzheimer kranken Vaters, einfach nur fantastisch. Zurecht wurde er für seine Leistung als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert worden. Da entsteht alleine schon aufgrund der bevorstehenden Gerichtsverhandlung eine ungeheure Spannung, wie es denn wohl weiter gehen mag. Das ist allerdings nicht einmal der komplett vereinnahmende Kern des Films, da viel drum herum passiert. Der zunächst als Kriminalfilm ausgelegte Plot wandert dabei immer mehr in den Hintergrund und macht den charismatischen Charakteren sowie einem emotionalen Beziehungsdrama passt, dass dem Zuschauer ausgezeichnete Unterhaltung bietet. Sicherlich wird sich von dieser mehrschichtigen Story nicht jeder gut unterhalten fühlen, denn sie verlangt schon volle Aufmerksamkeit. Bekommt sie diese aber geschenkt, darf sich der Zuschauer über herausragend gespieltes Kino freuen, dass zusätzlich mit intelligenten, vom Timing gut gesetzten Dialoge erfreuen darf.

Bild:
So muss das Bild bei einer aktuellen Produktion ausschauen, denn es gibt kaum etwas in diesem Fall zu beanstanden. Im Grunde genommen liegen die wenigen Beeinträchtigungen auch weniger am Transfer selbst, sondern haben eher einen technischen Ursprung, wie etwa vereinzelt weichere Abschnitte oder leichter Detailverlust in dunkleren Szenen. Aufgenommen auf 35mm Zelluloid machen sich sehr gute Schärfewerte mit einem hohen Detailgrad erkennbar. Wie bereits gesagt sind zwar auch mal nicht so scharfe Sequenzen zu erkennen, was aber kaum störend auffällt. Das Filmkorn wird fein, natürlich und ausgewogen wiedergegeben und erscheint nur selten etwas stärker, aber nie störend. Die Farben erscheinen durchweg natürlich bei guter Sättigung. Vereinzelt werden leichte Farbfilter als Stilmittel eingesetzt, um die entsprechende Stimmung der jeweiligen Szene zu unterstützen. Der Kontrast ist ausgewogen und gut eingestellt. Kompressionsspuren sind ebenfalls nicht aufgefallen.

Ton:
Der Ton liegt in Deutsch in Dolby Digital 5.1 vor, während das englische Original in DTS HD Master Audio 5.1 auf die Scheibe gepackt wurde. Bis auf wenig mehr natürlicher Klang beim Original sind aber keine nennenswerten Unterschiede zwischen beiden Varianten zu erkennen, denn insgesamt ist die Abmischung sehr frontlastig ausgefallen. Immerhin gibt es dennoch einige direktional gut aufgelöste Hintergrundgeräusche zumal auch der durchweg über sämtliche Kanäle verteilte stimmungsvolle Score für etwas Räumlichkeit sorgt. Der Subwoofer verhält sich ebenfalls eher unauffällig, was aber keinen Kritikpunkt darstellt, da man auch nichts vermisst. Dafür ist die Dynamik recht umfangreich und die Balance, wie nicht anders zu erwarten, sehr ausgewogen, so dass auch sämtliche Klangelemente wie die Dialoge, der Score sowie die Hintergrundgeräusche stets klar verständlich sind.

Ausstattung:

• Audiokommentar von David Dobkin
• Hinter den Kulissen (HD; 22:16 Min.)
• Tiefgehende Einsichten mit Dax Shepard (HD; 9:91 Min.)
• Nicht verwendete Szenen (HD; 18:28 Min. / optional mit Audiokommentar von David Dobkin)

Das Bonusmaterial ist zwar übersichtlich ausgefallen, aber nicht minder informativ und interessant. Neben einem Audiokommentar mit Regisseur David Dobkin, der leider nicht Deutsch untertitelt wurde gibt es noch knapp 20 nicht verwendete Szenen, die man ebenfalls optional mit Audiokommentar von David Dobkin anschauen kann. Darüber hinaus findet sich auch ein ausführlicher Hinter den Kulissen Bericht, in dem David Dobkin, Produzentin Susan Downey, Robert Downey Jr., Robert Duvall, Vera Farmiga, Vincent D'Onofrio und Jeremy Strong auf die Dreharbeiten näher eingehen und auch entsprechende Ausschnitte gezeigt werden. Zu guter Letzt wurde mit Tiefgehende Einsichten mit Dax Shepard ein Interview mit Robert Downey Jr., Vincent D'Onofrio und Billy Bob Thorton mit auf die Disc gepackt, dass noch einmal ergänzende Informationen zum Film liefert. Ein Wendecover ist ebenfalls vorhanden.

Fazit:
„Der Richter - Recht oder Ehre“ ist ein sehr empfehlenswertes Justiz Drama, das nicht nur mit einem prominenten und hervorragend agierenden Cast, sondern darüber hinaus mit einer intelligenten und vielschichtigen Geschichte von sich zu überzeugen weiß. Die Blu-ray bietet in Punkto Bild und Ton weitere Gründe, weswegen man sich diesen Titel im Heimkino anschauen sollte.

Wertung:
Story: 1-2
Bild: 1-2
Ton: 2
Ausstattung: 3-
Gesamt 2

© Bildmaterial & Story Zusammenfassung Warner Bros

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen