Der englische Patient
Der Film basiert übrigens auf dem gleichnamigen Roman des kanadischen Schriftstellers Michael Ondaatje, der wiederum sich lose an der Biographie des ungarischen Grafen Ladislaus Almásy orientierte.
Die Story:
Italien während des Zweiten Weltkriegs: In einem verlassenen Kloster pflegt die Schwester Hana den ungarischen Grafen Almásy, der mit seinem Flugzeug von den Nazis abgeschossen wurde und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist. Ganz allmählich beginnt sich Almásy an seine tragische Romanze mit der verheirateten Katharine zu erinnern.
Fest im Drama verwurzelt, sind es gerade die romantischen Elemente, die für eine hohen emotionalen Kontrast sorgen. Regisseur Anthony Minghella ist es mit seiner Leinwandadaption gelungen, den Zuschauer trotz der hohen Spielzeit von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln. Das gelingt ihm dabei nicht nur aufgrund des hervorragenden Settings, den epischen Kulissen sowie den wunderbaren Panoramen, sondern auch zahlreichen überraschenden Wendungen, die den Zuschauer mit massenweise Kurzweile versorgen. Dazu ein fantastischer Schluss, der besser nicht inszeniert sein könnte, auch wenn da 1, 2 Ereignisse ein klein wenig deplatziert erscheinen, was aber nicht wirklich stört.
Der Erzählfluss der Story ist insgesamt schön ausgewogen, so dass auch keine Elemente verworren, konfus oder komplex erscheinen. Die Gefahr könnte nämlich locker bestehen, wenn man im Nachhinein so darüber nachdenkt. Dazu kommt noch der starke romantische Aspekte, der hier in einem Rückblick erzählt wird. Eine Liebe, die nicht sein soll, aber dennoch besteht. Die zwei sich Liebenden stellen sich dabei allen Widrigkeiten, was auch die Drama Elemente stark in den Vordergrund rücken lässt. Eine Liebe, die weh tut, so schön ist sie. Eine Liebe, die zur Verzweiflung führt und das in einer Zeit in der auf der ganzen Welt Krieg herrscht. Diese wird von den beiden Hauptdarstellern Ralph Fiennes und Kristin Scott Thomas wunderbar dargestellt. Man könnte schon behaupten, dass beide die wohl beste Leistung ihres Lebens abgeliefert haben. Zwar wurden beide auch jeweils als beste Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert, mussten sich aber ihren Konkurrenten (Geoffrey Rush für „Shine – Der Weg ins Licht“ und Frances McDormand für „Fargo“) geschlagen geben. Nichtsdestotrotz: Die beiden füllen ihre Rollen mit Leben, stellen eine Verbindung zum Zuschauer her und lassen diesen mit sich mitfiebern. Bei jedem Schicksalsschlag fühlt man sich da selbst ergriffen und spürt förmlich ihre Tragödie aber auch ihre Leidenschaft. Doch auch die übrigen Darsteller wie etwa Juliette Binoche, Willem Dafoe, Naveen Andrews, Colin Firth oder Jürgen Prochnow liefern sehr gute Darstellungen ab, wobei gerade Binoche zurecht auch den Oscar für die beste Nebendarstellerin erhalten hat.
Bei einem Backkatalog Titel heißt es für Fans des entsprechenden Films oft bangen, wie gut oder schlecht der Transfer der Mastervorlage gelungen ist, gerade weil man oftmals die bisherige DVD austauschen möchte. Gleich vorneweg: Diese Blu-ray Wiederveröffentlichung ist identisch mit den bisherigen Blu-ray Releases dieses Titels, d.h. der Transfer lässt noch ordentlich Raum nach oben. Immerhin – auch wenn das ein schwacher Trost ist – lohnt sich dennoch ein Upgrade von der DVD.
Zur Blu-ray: Die Schärfe bei diesem HD Transfer ist ganz ok, wobei sich vor allem in Nahaufnahmen eine gute Schärfe bemerkbar macht. Ansonsten ist das Bild insgesamt schon etwas weich ausgefallen. Es hat den Anschein, dass da mit einer digitalen Rauschunterdrückung sowie einer Nachschärfung gearbeitet wurde, zumal auch stellenweise Doppelkonturen auffallen. Im Vergleich zur DVD ist der Kontrast richtig gut ausgefallen, könnte aber noch höher sein. Die Farben sind natürlich, wenn auch etwas entsättigt, was aber gut zur Stimmung des Filmes passt. Insgesamt ist der Transfer sauber und zeigt nur sehr selten Schmutzpartikel. Kompressionsspuren sind hingegen nicht aufgefallen.
Bild: 1,85:1 1080/24p Full HD
Ton
Der Ton weiß sich da besser in Szene zu setzen. Dieser liegt übrigens verlustfrei komprimiert in Englisch und Deutsch in DTS HD Master Audio 5.1 vor. Obwohl der Film sehr dialoglastig ausgefallen ist, machen sich in einigen Szenen dank schön platzierter direktionaler Effekte eine schöne Räumlichkeit bemerkbar, zumal der Score ohnehin ebenso über sämtliche Kanäle wiedergegeben wird. In den „Action“-lastigeren Szenen wie etwa dem Flugzeugabsturz darf auch der Subwoofer zeigen was in ihm steckt und bietet da kräftige Bässe. Die Dynamik ist gut und auch die Balance erweist sich als ausgewogen, so dass die Dialoge immer gut zu verstehen sind. Störgeräusche sind nicht aufgefallen.
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch (5.1 DTS-HD MA)
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial:
- Trügerischer Sand – Auf der Spur des „englischen Patienten“
- Verschollen im Meer der Trockenheit – Die Wüste des „englischen Patienten“
- 'Ein historischer Blick auf den realen Graf Almasy
- Making of
- Im Gespräch mit den Filmemachern; Interviews mit Cast & Crew
- Über den Romanautor Michael Ondaatje
- Hörfilmfassung für Sehbehinderte
- Deleted Scenes mit Erläuterungen von Anthony Minghella
- Audiokommentar mit den Filmemachern
- Trailer
- BD-Live
„Der englische Patient“ ist ganz großes Kino und hat zurecht im Jahr 1997 insgesamt 9 Oscars abgeräumt. Nun erscheint dieser Titel erneut innerhalb der Academy Award Edition auf Blu-ray. Wer den Film noch nicht besitzt, sollte dieses cineastische Manko schnell beseitigen und sich den Film anschauen.
Wertung:
Story: 9
Bild: 6,5
Ton: 8,5
Ausstattung: 10
Gesamt 9
© Bildmaterial, Story Beschreibung und Trailer Studiocanal
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1
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